Wahlen in Afrika - Aber haben die Menschen wirklich eine Wahl?

12.11.2020
Kathrin Hausammann
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Wahlen in Afrika - Aber haben die Menschen wirklich eine Wahl?

Diesen Herbst wird in verschiedenen Ländern in Afrika der Präsident oder die Präsidentin gewählt. Zwar können die Menschen ihre Stimme abgeben. Doch oft geht nicht alles mit rechten Dingen zu und her.

Im Oktober wurde in den Ländern Guinea, Tansania und Elfenbeinküste gewählt. In allen drei Ländern gewann der bisherige Präsident mit grosser Mehrheit, obwohl noch weitere Kandidaten zur Verfügung gestanden wären. Und in allen drei Ländern wurde die Wahl von Protesten und Gewalt überschattet. Wie kommt das?

Nicht gelebte Demokratien

Die afrikanischen Länder sind oft noch nicht lange als sogenannte Demokratien organisiert und die Präsidenten wollen so viel Macht haben wie möglich. In einer Demokratie haben aber alle Menschen grundsätzlich die gleichen Rechte und Pflichten. Jeder darf seine Meinung äussern, sich informieren und an Versammlungen teilnehmen. In einer Demokratie gibt es verschiedene Parteien mit unterschiedlichen Ideen, die sie für das Land umsetzen wollen. Die Bürgerinnen und Bürger des Landes können eine Partei oder deren Vertreterinnen und Vertreter wählen. Wenn Parteien oder Vertreter/innen eine gewisse Anzahl der Stimmen erhalten, dürfen sie eine bestimmte Zeit regieren (Amtszeit). Auch in den erwähnten Ländern wäre das grundsätzlich so. Doch haben die bisherigen Präsidenten teilweise bereits im Vorfeld die Rahmenbedingungen geändert oder die Menschen eingeschüchtert. Zum Beispiel haben sie die mögliche Amtszeit verlängert oder Gewalt ausgeübt an den Unterstützenden der anderen Kandidaten. Das hat nichts mit Demokratie zu tun, sondern mit persönlichen Interessen und Macht.\

Für mich und nicht für das Land

Bei den Wahlen, die in diesem Jahr noch kommen, gibt es jedoch auch positive Zeichen: In Niger tritt der derzeitige Präsident nach zwei Amtszeiten nicht mehr an, und das Land Ghana, wo der jetzige Präsident gegen seinen Vorgänger antritt, gilt als vorbildlich, was die Freiheiten für die Bürgerinnen und Bürger anbelangt. Trotzdem setzen sich in vielen afrikanischen Ländern die Kandidaten und ihre Parteien vor allem für ihre Herkunftsregionen ein und denken nicht an das ganze Land. Dadurch vertiefen Wahlen oft die Gräben zwischen den Völkern und fördern die Uneinigkeit der Menschen anstatt diese zusammenzubringen.

Sich wehren

Was also können die Menschen dieser afrikanischen Länder machen, damit diese sogenannten „Sesselkleber“ endlich abtreten und einer neuen Generation Platz machen? Sie müssen sich zusammenschliessen und sich für ihre Rechte einsetzen – so wie in Nigeria, wo sich die Menschen nicht mehr nur gegen die Gewalt der Polizei wehren, sondern auch gegen eine schlechte Führung der Regierung.

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