Australien hat bis jetzt die Corona-Krise relativ gut bewältigt - mit bisher weniger als 1000 Todesopfern - und die meisten Australier führen seit einiger Zeit ein normales Leben. Die Regierung schätzt, dass die Grenzen des Landes bis ca. Mitte 2022 geschlossen bleiben werden. Was bedeutet dies für Australier, welche im Ausland leben?
Im März 2020, als der Welt zunehmend klar wurde, dass die in China entdeckte, mysteriöse Krankheit COVID-19 sich rasant auf dem Globus verbreitete, schloss Australien (wie viele andere Länder) seine Grenzen - und diese blieben seither geschlossen. Dies bedeutet, dass die Grenzen der Insel für alle geschlossen sind, die nicht australische Staatsangehörige sind oder nicht ihren permanenten Wohnsitz im Land haben. Umfragen bei der Bevölkerung zeigen auf, dass ein Grossteil diese Massnahmen befürwortet. Viele denken, dass die vergleichsweise wenig einschränkenden kurzen Lockdowns (ausser im Bundesstaat Victoria, welches einen “harten” Lockdown von 112 Tagen ertragen musste) auf die strenge Schliessung der Grenzen zurückzuführen sind.
Eine schwierige Heimreise
Die beneidenswerte Lage in Australien hat jedoch für viele einen Preis: Gemäss Daten von der Regierung sind momentan 36’000 “gestrandete” Australier registriert, die seit Pandemiebeginn nach Hause zurückkehren wollen, aber dies aus hauptsächlich finanziellen Gründen nicht können. Die Situation hat nämlich die Preise der Flugtickets in die Höhe schiessen lassen, denn durch die strengen Grenzschliessungen fliegen massiv weniger Leute nach Australien. Ebenfalls beschränkt Australien auf wöchentlicher Basis die Anzahl von Einreisenden, um so die Quarantäneeinrichtungen nicht zu überlasten. Einreisende müssen nach Ankunft 14 Tage Isolation in einem Hotel verbringen. Die dabei entstehenden Kosten müssen sie selbst tragen. Diese Kombination hat vielen die Heimreise erschwert - oder gar verunmöglicht.
Blick in die Zukunft
Mittlerweile hat das Land die ersten kleinen Schritte in Richtung Öffnung getätigt: Seit Oktober 2020 gibt es quarantänefreies Reisen zwischen Australien und Neuseeland, das die Coronakrise ähnlich gut bewältigte. Für die 36’000 Australier im Ausland bleibt es schwierig, und die Ankündigung, dass die Grenzen wahrscheinlich bis Mitte 2022 geschlossen bleiben, ist für sie ein weiterer Rückschlag. Die Heimreise ist nebst einer finanziellen Herausforderung auch etwas ein Glücksspiel: Airlines stornieren immer wieder Flüge (oder priorisieren Passagiere, die Business- oder First Class fliegen. So sind viele Australier von ihrer Regierung enttäuscht, und es gab öffentliche Aufschreie, als diverse Hollywood-Stars und Tennisspieler ohne grössere Schwierigkeiten einreisen konnten.
Stockende Impfkampagne
Auch die Impfkampagne - die Durchimpfung der Bevölkerung wird gemäss Regierung ein wichtiger Faktor für die Wiederöffnung der Grenzen sein - kommt wegen Rückschlägen langsamer als geplant voran. Wegen einer möglichen Verbindung zwischen dem extrem seltenen Auftreten von Blutgerinnseln (vor allem bei jüngeren Geimpften) hat Australien die Benutzung ihres Hauptimpfstoffes, AstraZeneca, für Personen unter 50 Jahren gestoppt. Dies führte dazu, dass das von der Regierung festgelegte Ziel, alle impfwilligen Personen bis Ende Jahr zu impfen, gestrichen wurde. So scheint die schwierige Situation - vor allem für Aussies ausserhalb ihres Heimatlandes - voraussichtlich noch eine Weile anzuhalten.
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