Fahrverbotsschild am Eingang des Nordportals zum Gotthard Strassentunnel, nachdem der Tunnel wegen Rissen in der Tunneldecke fuer unbestimmte Zeit gesperrt worden ist, am Montag, 11. September 2023 in Goeschenen.
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Was ist im Gotthardtunnel los?

19.09.2023
Camila Gonçalves
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Was ist im Gotthard-Tunnel passiert? Kann der Tunnel bald wieder befahren werden? Wie kann ich trotzdem mit dem Zug ins Tessin fahren?

Das Wichtigste in Kürze

Wenn es einfach schnell gehen soll, dann findest du in diesem Kasten die Hauptaussagen des Artikels:

  • Der Gotthard-Tunnel ist seit dem 10. August für Personenzüge gesperrt.
  • Die Reparaturarbeiten sollen noch bis Anfang 2024 dauern.
  • Statt durch den Tunnel, fahren Personenzüge nun über die Panoramastrecke, mit längeren Fahrzeiten.

Der Gotthard-Tunnel wurde vor über 140 Jahren unter dem Gotthardmassiv gebaut. Er verbindet die Ortschaften Göschenen in Kanton Uri und Airolo im Kanton Tessin. Der Tunnel ist 57 Kilometer lang und besteht aus einer doppelseitig ausgebauten Tunnelröhre. Über dem Mittelteil des Tunnels befindet sich ein über 1‘000 Meter hohes Gebirge.

Warum ist der Gotthard-Tunnel für Personenzüge gesperrt?

Am 10. August 2023 ist kurz vor 13 Uhr ein Güterzug im Tunnel entgleist. Glücklicherweise wurden keine Menschen verletzt, jedoch ist der Tunnel ziemlich beschädigt worden.

Die SBB vermutet ein Problem am Zug als Ursache des Unfalls. Die Gleisanlagen und die Weichen im Tunnel seien in Ordnung gewesen. Somit habe, laut SBB, keine Gefahr für andere Züge bestanden.

Der Unfall ereignete sich bei der Multifunktionsstelle Faido. Die Multifunktionsstelle Faido ist eine von zwei Multifunktionsstellen innerhalb des 57 Kilometer langen Gotthard-Basistunnels. Bei ihnen können die Züge die Tunnelröhre wechseln, die Züge können im Notfall anhalten und Passagiere können über Zugangsstollen evakuiert werden. Zudem befinden sich bei den Multifunktionsstellen auch technische Räume für den Bahnbetrieb und die Lüftungen.

Laut der SBB sind die Gleisanlage sowie ein Spurwechseltor stark beschädigt worden. Das Spurwechseltor sei eine Spezialanfertigung und die SBB habe keines auf Reserve. Ohne ein funktionierendes Tor ist eine Wiederaufnahme des Verkehrs undenkbar, so die SBB. Beim Unfall entgleisten 23 der 30 Wagen. Sie wurden teilweise oder komplett zerstört. Obwohl die SBB die Weichen und das vermeintliche Problem am Zug als Unfallursache annehmen, wird weiterhin untersucht.

Was passiert mit dem Personenverkehr zwischen Uri und dem Tessin?

Von einer Woche wurde die Wiedereröffnung des Tunnels auf mehrere Monate verschoben. Die Reparaturarbeiten fallen grösser und teurer aus als anfangs gedacht. Neu soll der Tunnel erst Anfang 2024 wieder für alles Personenzüge eröffnet werden.

Personenzüge werden nun über die Panoramastrecke umgeleitet. Diese verläuft über den Gotthardpass. Zwar dauert die Reise etwa 1-2 Stunden länger, doch die Aussicht ist schöner als im Tunnel. Eine andere Möglichkeit ist eine Zugverbindung zu nehmen, die durch den Lötschberg- oder Simplontunnel fährt.

Fahrten zwischen Italien und der Deutschschweiz sollten vorher online oder z.B. auf der SBB-App nachgeschaut werden, um auf der sicheren Seite zu sein.

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