Weltknuddeltag und keiner darf knuddeln?

21.01.2021
Kathrin Hausammann
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Einmal fest drücken bitte – nein halt, das sollen wir doch im Moment gar nicht. Wir müssen ja Abstand halten wegen des Coronavirus. Wird der Welt-Knuddel-Tag nun also abgeschafft? Wie und warum wurde er überhaupt ins Leben gerufen? Eine knuddelige Geschichte.

Die Geschichte des Weltknuddeltags beginnt 1986 in Amerika. Ein Psychologiestudent lernt, dass Babys mit einem Grundbedürfnis nach Nähe auf die Welt kommen und dass sie sich ohne Körperkontakt und Umarmungen schlechter entwickeln. Heute ist allgemein bekannt, dass Berührungen und Umarmungen gesund sind und das Wohlbefinden von Menschen steigern. Warum halten wir Erwachsenen dann stets Abstand zueinander, fragte er sich. So lancierte er kurzerhand den „World Hugging Day“, den Welt-Knuddel-Tag. Mit diesem Tag werden wir nun jährlich am 21. Januar daran erinnert, wie wichtig Nähe und Körperkontakt für uns Menschen sind.

Glücklich dank Umarmungen

Was passiert denn nun genau, wenn wir uns umarmen? Bei Umarmungen stösst unser Körper sogenannte Botenstoffe aus. Sie werden auch „Glückshormone“ genannt. Dazu gehört zum Beispiel das Oxitocyn. Es beruhigt, hilft Stress abzubauen und stärkt die Beziehung zwischen den Menschen. Das „Glückshormon“ Dopamin hellt die Stimmung auf. Verschiedene Studien haben gezeigt, dass das Herz von Menschen, die sich regelmässig umarmen, ruhiger schlägt. Sie fühlen sich weniger gestresst, weniger einsam und sind besser gelaunt. Umarmungen haben also positive Auswirkungen auf die Psyche, auf die Seele des Menschen.

Kein Weltknuddeltag wegen Corona?

Umarmungen wären in dem Fall also doch besonders hilfreich, um die aktuell so besondere und oft auch bedrückende Situation zu überstehen. Aber können Umarmungen mit der Aufforderung zu „Social Distancing“, zum Abstandhalten vereinbart werden? Gibt es eine coronakonforme Art der Umarmung? Grundsätzlich nicht. Abstandhalten ist eine der wichtigsten Verhaltensregeln um die Ansteckungen einzudämmen. Im sehr vertrauten Umfeld findet Körperkontakt sicherlich nach wie vor statt und kann seine positive Wirkung entfalten. Doch diese Kontakte müssen beschränkt werden. Umarmungen im erweiterten Umfeld sollten im Moment vermieden werden. Gibt es also noch andere Möglichkeiten, „Glückshormone“ ausschütten zu lassen? Studien haben gezeigt, dass auch beim Streicheln von Tieren Glücksgefühle entstehen. Zudem gibt es Menschen, die in der Natur Energie tanken oder beim Musikhören oder -machen Glücksmomente finden. Der Weltknuddeltag wird 2021 also bestimmt anders ausfallen als in den letzten 34 Jahren. Der Gründer selbst ruft sogar auf der Webseite des Tages dazu auf, sich an die geltenden Abstandsregeln zu halten und schickt allen Besuchern eine virtuelle Umarmung.

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