Der Begriff “WhatsApp” ist heute ein gängiger und generationsübergreifender Name. Der Nachrichtendienst, der als Alternative zum klassischen SMS dient, lässt weltweit über eine Milliarde Menschen miteinander chatten und telefonieren – egal, welches Smartphone sie besitzen. Anfang Jahr kündigte WhatsApp an, dass sie neue Datenschutzbestimmungen einführen wollen, was bei Nutzern eine weltweite Reaktion auslöste. Was wird sich genau ändern? Und was gibt es für Alternativen für alle, die deswegen umsteigen wollen? Wir erklären es euch.
WhatsApp (eine Anspielung auf das Englische “what’s up?”) wurde 2009 von den beiden Ex-Yahoo!-Mitarbeitern Brian Acton und Jan Koum gegründet und programmiert. Dies geschah ein paar Jahre, nachdem das erste iPhone auf den Markt gekommen war. Acton und Koum sahen eine Marktlücke in einem Nachrichtendienst, der dem Benutzer aufzeigt, ob sein Textpartner online ist – also, ob er oder sie gerade das Chat-Programm offen hat. Nach ein paar Startschwierigkeiten in den Anfangsjahren war WhatsApp 2011 unter den Top 20 der Applikationen für das iPhone zu finden. In den Jahren seither hat sich der Chat-Riese zum meistgebrauchten Nachrichtendienst der Welt gefestigt.
Und dann kam Facebook…
2014, als WhatsApp bereits in vielen Teilen der Welt ein Alltagsbegriff war, wurde es vom Social-Media Giganten Facebook für $19 Milliarden US-Dollar erworben. Bereits bei diesem Schritt hatten offenbar einige WhatsApp-User erste Sorgen um ihre Daten: Alternativdienste wie Telegram und Line verzeichneten einen Gewinn an Millionen von Usern. Im selben Jahr wurde WhatsApp offiziell zum beliebtesten Nachrichtendienst der Welt mit damals 600 Millionen Nutzern. Diese kamen auch in den Genuss von neuen Funktionen wie dem Telefonieren - auch mit Videoübertragung – via WhatsApp. Jedoch entstand durch die Übernahme von WhatsApp durch Facebook ein Fokus auf etwas Neues: auf den Datenschutz – sprich: Was kann und darf WhatsApp mit meinen persönlichen Benutzerdaten anstellen?
…und der Aufschrei
Anfang 2021 kommunizierte WhatsApp seinen Nutzern, dass sie bald ihre Datenschutzbestimmungen ändern werden. Schon seit 2016 erlaubt die App die Freigabe von Benutzerdaten, wie die Handynummer und Informationen über das Handy, an Facebook. Diese werden gebraucht, um vom Benutzer ein Werbeprofil zu erstellen, so dass gezielt Werbung geschaltet werden kann. Wenn die Systeme von Facebook erfahren, dass ein Nutzer vorhat sich ein neues Velo zu kaufen, kann es gut sein, dass er oder sie kurz darauf auf diversen Plattformen Werbungen für Velos sieht. Die Änderung, welche im Januar kommuniziert worden ist, sieht vor, dass Facebook durch WhatsApp Informationen über die via Facebook ausgeführten Zahlungen der Benutzer erhalten wird (in einigen Ländern können Facebook-Nutzer mit “Facebook Pay” online bezahlen). Dies kam vielerorts nicht gut an, und WhatsApp sah dies ein: Sie haben die Einführung der neuen Bestimmungen von Februar auf Mai verschoben. Bis am 15. Mai muss man aber als Nutzer sein Einverständnis geben, ansonsten kann man nach einer bestimmten Zeit WhatsApp nicht mehr benutzen. WhatsApp sah sich auch gezwungen, eine Erläuterung zu den Änderungen zu kommunizieren: Man habe immer noch, auch nach den Änderungen keinen Zugriff auf den Inhalt von Nachrichten. Was aber auch noch wichtig zu beachten ist: Eigentlich ändert sich für Schweizer WhatsApp-Nutzer nichts. Dies, weil sich der Chat-Riese in Europa an die Datenschutz-Grundverordnung halten muss, welche auch in der Schweiz gilt. Diese verbietet die Weitergabe von Daten an Facebook.
Wer sich trotzdem bezüglich WhatsApp (und Facebook) unsicher ist, hat jedoch auch Alternativen:
• Signal: Die grösste WhatsApp-Alternative wurde 2018 vom ehemaligen WhatsApp-Gründer Brian Acton gegründet. Sie werben damit, keine Benutzerdaten an Dritte weiterzugeben.
• Telegram: Mit seiner Gründung in 2013 etwas älter als Signal, bietet dieser Alternativdienst auch eine striktere Regulierung des Datenschutzes.
• Threema: Der Einzige der vorgestellten Dienste, mit seinem einmaligen Kaufpreis von CHF 3 Franken, ist ein Schweizer Produkt. Seine Daten werden auch in der Schweiz speichert.
Eines ist jedoch klar: Nachrichtendienste wie WhatsApp haben gegenüber dem klassischen SMS langsam aber sicher klar die Überhand: Seit 2013 nimmt die Anzahl versandter SMS weltweit konstant ab.
chatten
Chatten stammt vom Englischen Begriff “to chat”, was auf Deutsch “plaudern” bedeutet. Heute wird der Begriff in verschiedenen Sprachen verwendet, um die Kommunikation via Nachrichtendiensten wie WhatsApp zu bezeichnen.
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