Wieso Putzen schädlich für die Umwelt sein kann

3.03.2022
Anja Borer
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Damit es zu Hause und in der Schule sauber ist und gut riecht, müssen die Räume immer wieder gut geputzt werden. Dazu brauchen wir Geräte wie den Staubsauger oder einen Besen, aber auch Putzmittel. Wieso Putzen aber auch problematisch für die Umwelt sein kann, nehmen wir in diesem Artikel genauer unter die Lupe.

Das Wichtigste in Kürze

Wenn es einfach schnell gehen soll, dann findest du in diesem Kasten die Hauptaussagen des Artikels:

  • Putzmittel haben immer Inhaltsstoffe, welche die Umwelt belasten, sollten sie direkt in das Wasser gelangen.
  • Putzmittel, wie auch Hygieneprodukte enthalten sehr häufig Mikroplastik, welches der Natur extrem schadet.
  • Biologisch abbaubare Verpackungen können der Umwelt auch schaden.
  • Anstatt Putzmittel mit umweltschädlichen Schadstoffen zu verwenden, sollte der Haushalt mit ökologischen Putzmitteln gereinigt werden.

Verbrauch und Inhaltsstoffe von Putzmitteln

In der Schweiz werden pro Haushalt durchschnittlich pro Jahr für ca. 100.- Franken Putzmittel gekauft. Das heisst, wir verbrauchen ca. 12 Liter Putzmittel pro Haushalt, Spülmaschinentabs und Waschmittel sind da noch nicht eingerechnet. Dabei gibt es eine grosse Vielfalt an Putzmitteln mit ganz unterschiedlichen Verwendungszwecken: Glasreiniger für Scheiben und Spiegel, fettlösende Putzmittel für Oberflächen in der Küche oder für Pfannen, antibakterielle Putzmittel für das WC und noch vieles mehr.

Diese Mittel haben unterschiedliche Inhaltsstoffe, weil man sie für diverse Reinigungsarbeiten braucht. Genau diese Inhaltsstoffe muss man jedoch beim Kauf von Putzmitteln gut anschauen, da sie Stoffe enthalten können, welche sehr schädlich für den Menschen und die Umwelt sein können. Auch die «guten» Putzmittel sind schädlich für die Umwelt, wenn sie direkt in das Wasser gelangen. Aus diesem Grund muss ein Eimer mit Putzwasser immer in der Spüle oder im WC geleert werden. Dort kommt das verschmutzte Wasser in die Kläranlage, wo ein Grossteil der schädlichen Stoffe aus dem Wasser entfernt werden kann.

Problem Mikroplastik

Ein weiteres grosses Problem bei vielen Putzmitteln ist, dass sie oft Mikroplastik enthalten. Mikroplastik besteht aus ganz kleinen Kunststoffteilchen. Manchmal sind sie so klein, dass man sie von blossem Auge gar nicht sieht. Auch Hygieneprodukte wie Shampoo, Duschgel und Bodylotion enthalten oft Mikroplastik. Wenn wir also solche Produkte verwenden, kommen die kleinen Kunststoffteilchen in den Wasserkreislauf. Diese können nicht aus dem Abwasser herausgefiltert werden, bevor sie in unseren Flüssen und Seen (später sogar im Meer) landen. Die Teilchen schaden der Umwelt sehr und es kann sein, dass Wassertiere sie mit Futter verwechseln. Hersteller, welche bewusst auf den Einsatz von Mikroplastik verzichten, schreiben das meistens auf die Verpackung. Damit weiss der Nutzer, dass er oder sie etwas Gutes für die Umwelt tut.

Biologisch abbaubar?

Bei umweltfreundlichen Putzmitteln steht oft „biologisch abbaubar“ auf der Verpackung. Doch was heisst das nun genau? Biologisch abbaubar ist ein Produkt, wenn es in die einzelnen Bestandteile aufgelöst werden kann. Das ist ein chemischer Prozess, welcher zum Teil sehr lange dauern kann. Auch Kunststoffe können biologisch abbaubar sein. Diese Kunststoffe dürfen aber, genau wie normale Kunststoffe, auf keinen Fall in die Umwelt gelangen. Auch bei biologisch abbaubaren Verpackungen kann Mikroplastik entstehen und in den Wasserkreislauf gelangen. Es ist also wichtig, dass auch ökologische Verpackungen korrekt entsorgt werden.

Ökologische Reinigung

Die Werbung versucht die Verbraucher zu überzeugen, dass alles strahlend glänzen und keimfrei sein muss im Haushalt. Um eine Oberfläche komplett keimfrei zu bekommen, braucht man antibakterielle Putzmittel, welche meistens starke und ungesunde Chemikalien enthalten. Übertriebene Sauberkeit und vor allem Keimfreiheit ist jedoch für den Menschen gar nicht gesund, da wir ja mit unserem Immunsystem gegen viele Bakterien und Keime gut geschützt sind. Bei der ökologischen Reinigung werden umweltfreundliche Putzmittel verwendet. Fenster zum Beispiel können mit der richtigen Technik sogar komplett ohne Putzmittel sauber geputzt werden. In der Küche und im Bad sollten so oft wie möglich Reinigungsmittel mit natürlichen Inhaltsstoffen verwendet werden. Teilweise reichen sogar Hausmittel, wie zum Beispiel Essig gegen Kalk, vollkommen aus. Damit es gut riecht und die Luft frisch und sauber ist, sollten alle Räume regelmässig gut gelüftet werden. Auch die UV-Strahlung der Sonne hilft bei der Reinigung. Die UV-Strahlen verhindern nämlich die Ausbreitung und Vermehrung von einigen Bakterien, Viren und Pilzen.

Fun Fact

Der Monat Februar hat seinen Namen im Zusammenhang mit dem römischen Reinigungsfest erhalten, dieses hatte den Namen «Februa». Der Februar war im antiken Rom der letzte Monat des Jahres und zum Jahresende wurde alles gereinigt und parat gemacht für das neue Jahr. Dazu wurde auch ein grosses Fest gefeiert.

Arbeitsmaterial

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