Ein Virtual-Reality (VR)-Headset ruht oben auf dem Gehäuse.
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XR, KI und Energie – Teil 3

16.04.2024
Nina Liechti
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Künstliche Intelligenz, oder kurz KI, spielt eine wichtige, wenn teilweise auch nicht direkt sichtbare Rolle in der Welt von Extended Reality. Auch hierbei lohnt es sich, Bescheid zu wissen und bewusst sowie achtsam damit umzugehen, denn KI birgt sowohl Chancen wie auch Risiken. Es ist schier unglaublich, wie viel Energie die gesamte Elektronik, KI und deren Entwicklung, ja das ganze Internet benötigt. Schauen wir, welche Ressourcen KI verbraucht.

Das Wichtigste in Kürze

Wenn es einfach schnell gehen soll, dann findest du in diesem Kasten die Hauptaussagen des Artikels:

  • Künstliche Intelligenz (KI) frisst viel Energie. Sie belastet die Umwelt und das Portemonnaie. Deshalb wird KI heute primär von reichen, globalen Unternehmen entwickelt.
  • Beispiel: ChatGPT kostet täglich ca. 630‘000 Franken.
  • Die Klimakrise wird auch durch die Technologie verstärkt, die allerdings auch Teil der Lösung sein kann.

Im ersten und zweiten Teil der Extended Reality Reihe haben wir die verschiedenen Untertypen von XR kennengelernt. Bei der Entwicklung und Benutzung von AR, MR und VR spielt Künstliche Intelligenz (KI) unter anderem eine zentrale Rolle. Gerade bei der Verbesserung der immersiven Erfahrung in einer virtuellen, oder virtuell veränderten Welt, kann KI nützlich sein. So kann mit Hilfe von KI z.B. eine realistischere virtuelle Umgebung erstellt werden, die auf die individuellen Wünsche der Benutzer*innen zugeschnitten werden kann. Zudem kann KI, oder genauer «Natural Language Processing», es ermöglichen, dass Benutzer*innen die virtuelle Welt via Sprache steuern und sich innerhalb dieser Welt mit virtuellen Charakteren unterhalten können. Dies soll das Erlebnis intuitiver und Benutzer*innen-freundlicher gestalten. Dies sind nur einige Beispiele für den Einsatz von KI in Zusammenhang mit XR, und doch zeigen sie auf, wie eng die beiden Technologien miteinander verknüpft sind. Deshalb ist es lohnenswert, sich mit der Thematik von KI auseinanderzusetzen, um deren Möglichkeiten zu erkennen und sich aber auch kritisch mit ihren negativen Seiten vertraut zu machen.

Energie, Geld, Wasser, Öl, Gas…

Die Entwicklung und Instandhaltung von KI benötigt viel Energie und stösst gleichzeitig viele umweltschädliche Gase wie CO2 aus. Während der Fortschritt der Technologie bemerkenswert ist, sollte man sich dennoch bewusst sein, dass dies nicht ohne einen Preis kommt. KI-Modelle müssen stets trainiert werden. Das bedeutet, vereinfacht gesagt, dass einem Modell viele verschiedene Daten und Beispiele gezeigt werden, um dann bestimmte Muster zu erkennen und Aufgaben dazu zu lösen. Dabei wird dem Modell immer Rückmeldung gegeben, sodass es sich fortlaufend verbessern kann. Forscher*innen gehen davon aus, dass für das Training von GPT-3 etwa 552.1 Tonnen CO2 ausgestossen wurden. Das entspricht in etwa 550 Hin- und Rückflügen von New York nach San Francisco für eine Person. Weiter wurden 1287MWh benötigt, um dieses Machine Learning Modell zu trainieren. Ein Vier-Personen-Haushalt in der Schweiz braucht jährlich im Durchschnitt circa 5MWh, ohne Heizung und Warmwasser-Aufbereitung. Das Training von GPT-3 setzte im Vergleich also mehr als 200-mal so viel Energie um.

Doch wofür wird diese Energie verwendet? Während das Training eines Machine Learning Modells bereits sehr ressourcenaufwendig ist, benötigt auch seine Instandhaltung viel Energie. Der Algorithmus, der einem Modell zugrunde liegt, und das Programm, das ihn umsetzt, oder die Kühlung des Rechenzentrums sind einige von vielen Faktoren, die den Ressourcenaufwand eines Modells beeinflussen. Zudem wird davon ausgegangen, dass die benötigte Rechenstärke und Energie proportional zu der Grösse und der Präzision eines Modells steigen.

Gleichzeitig werden dadurch die Kosten auch erhöht. Es wird angenommen, dass ChatGPT täglich circa 630'000.- CHF kostet. Solche Trends führen dazu, dass sich nur noch finanziell starke Unternehmen (z.B. Google, Microsoft, oder Amazon) an der Entwicklung und Forschung rund um das Thema Machine Learning und KI beteiligen können. Die bisher wichtige Rolle der akademischen Welt nimmt daher zunehmend ab.

Eine Gruppe von Forscherinnen und Forschern hat sich mit dem Wasserverbrauchs von KI beschäftigt. Sie gehen davon aus, dass das Training von GPT-3 in etwa 700'000 Liter Süsswasser benötigt hat. Man kann jetzt schon sagen, dass KI, aufgrund des momentanen Wissensstands bezüglich Ressourcenverschleiss, generell mit Verstand zu gebrauchen ist. Zusätzlich zu ihren umweltschädlichen Emissionen sind viele der Hauptakteure der Tech-Branche mit der Öl- und Gas-Industrie im Geschäft. Tech-Giganten wie Google, Microsoft oder Amazon bieten ihre diversen KI-operierten Lösungen an, um zum Beispiel Ölvorkommen in Meer oder unter der Erde zu finden. Sie versprechen ihren Kunden dabei oft günstigere und effizientere Prozesse. Daraus erfolgen zusätzliche Schäden an unserer Umwelt, da die Rohstoffe der Erde durch diese Technologien zunehmend schneller abgebaut werden können. Zusammen mit den hohen CO2-Emissionen beim Training und der Instandhaltung von KI-Modellen haben diese Konzerne also einen immensen Einfluss auf unsere Umwelt und zugleich auf die Klimakrise.

Lies im vierten und letzten Teil, welche Lösungen und Chancen KI bieten kann.

Die Chinderzytig kollaboriert mit BeLEARN

BeLEARN ist das neue, vom Kanton Bern initiierte Kompetenzzentrum für Digitalisierung in der Bildung. Die fünf Gründerhochschulen (Universität Bern, PHBern, Berner Fachhochschule, EPFL, EHB) sowie assoziierte Partner (FFHS, Institut für Bildungswissenschaften der Universität Basel und EdTech Collider) forschen und entwickeln gemeinsam in den Bereichen Digital Skills, Digital Tools und Data Science for Education. Die Forscher*innen in BeLEARN übersetzen die Ergebnisse in konkrete Lösungen für die Praxis. Im Hub in Bern arbeiten sie gemeinsam mit den Start-ups und der Geschäftsstelle unter einem Dach. BeLEARN ist Ansprechpartner für Lehrpersonen, Ausbildungsleiter*innen, Schulleiter*innen, Elternteile, Studenten und Studentinnen, sowie Lernende bei Anliegen zur Digitalisierung in der Bildung. Ausserdem ist BeLEARN stets offen für konkrete und relevante Herausforderungen aus der Praxis, die durch Forschungsgruppen, Kooperationen oder Entwicklungsprojekten angegangen werden können.

BeLEARN est le nouveau centre de compétences initié par le canton de Berne pour la numérisation dans l’éducation. Les cinq hautes écoles fondatrices (Université de Berne, PHBern, Haute école spécialisée bernoise, EPFL, HEFP) ainsi que des partenaires associés (FFHS, l’institut des sciences de l’éducation de l’Université de Bâle et l’EdTech Collider) font de la recherche et du développement en commun dans les domaines des digital skills, de digital tools et de la data science pour l’éducation. Les chercheur·es en BeLEARN traduisons les résultats en solution concrètes pour la pratique. Au Hub à Berne, les chercheur·es, le bureau et les start-ups travailleront ensemble sous un même toit. BeLEARN est l’interlocuteur des enseignant·es, les personnes responsables de la formation, les directeur·rices d’école, les parents, les élèves, et les apprenant·es pour toutes les préoccupations liées à la numérisation dans l’éducation. De plus, BeLEARN est toujours ouvert aux défis concrets et pertinents issus de la pratique qui devraient être relevés par les groupes de recherche, dans le cadre de projets de coopération ou de développement.

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