Grüne Wiesen, frische Luft, Kuhglockengebimmel – was für die einen nach Wanderferien klingt, ist für andere harte Arbeit: die Alpsaison in der Schweiz. In wenigen Monaten im Sommer werden viele traditionelle Produkte hergestellt und langjährige Bräuche gelebt.
Das Wichtigste in Kürze
Wenn es einfach schnell gehen soll, dann findest du in diesem Kasten die Hauptaussagen des Artikels:
- Die Alpsaison ist eine Schweizer Tradition, die seit dem Mittelalter gelebt wird.
- Mit der Alpsaison sind zahlreiche Bräuche und Rituale verbunden, die heute viele Touristen anzieht.
- Die Alpsaison soll in die Liste des „Immateriellen Kulturerbes der Menschheit“ aufgenommen werden.
Wenn nur noch auf den höchsten Gipfeln Schnee liegt, machen sich die Bauern in den Schweizer Tälern bereit für die Alp. Die Alpsaison ist eine langjährige Tradition in der Schweiz und dauert jeweils von Mai bis Oktober. Man weiss, dass seit dem Mittelalter die Bauern ihre Kühe, Schafe und Ziegen auf die Alp treiben. Auf der Alp kümmern sich die sogenannten Sennerinnen und Senner um die Tiere. Sie pflegen auch die Weiden, Zäune und Alphütten und stellen Käse und andere Produkte her. Manchmal kommen auch Besuchende vorbei, die etwas zu essen und trinken erhalten oder sogar in der Hütte übernachten dürfen. Die Sennerinnen und Senner zeigen dabei auch gerne das Handwerk des „Käsens“.
Zahlreiche Bräuche und Rituale
Mit der Alpsaison sind weitere Bräuche und Rituale verbunden. In vielen Dörfern werden der Alpaufzug (Start der Alpsaison) und der Alpabzug (Rückkehr von der Alp) mit einem grossen Fest gefeiert. Die Kühe sind oft geschmückt mit Blumen und Gestecken und die Sennerinnen und Senner tragen ihre Trachten. Das sind traditionelle Kleider. Je nach Region wird zum Beispiel auch das Mittsommerfest gefeiert oder die schönste Kuh der Herde wird ausgezeichnet. Zu solchen Anlässen treffen sich die Sennerinnen und Senner heute häufig bei einer Bergbeiz. Das gibt etwas Abwechslung in das harte und manchmal auch etwas einsame Hüttenleben. Diese Gemeinschaft unter den Menschen auf der Alp wurde auch schon früher gelebt, einfach in kleinerem Rahmen. Heute werden die Anlässe oft touristisch genutzt, um die Traditionen lebendig zu halten und die Wichtigkeit der Alpsaison aufzuzeigen.
Kulturerbe
Die Schweiz hat denn auch diesen Frühling bei der Unesco einen Antrag gestellt, dass die Alpsaison auf die Liste des „Immateriellen Kulturerbes der Menschheit“ aufgenommen wird. Die Unesco ist eine internationale Organisation, welche mit dieser Liste „lebendige Traditionen wie mündliche Ausdrucksformen, darstellende Künste, gesellschaftliche Praktiken, Rituale und Feste, Wissen und Praktiken im Umgang mit der Natur thematisieren und schützen“ will. Die Schweiz ist der Meinung, dass die Zukunft der Alpsaison viele Fragen aufwerfe, insbesondere wie das Wissen an künftige Generationen weitergegeben werde und wie sich der Klimawandel auf die Alpwirtschaft auswirke. Die Unesco entscheidet etwa bis November 2023, ob die Alpsaison in die Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit aufgenommen wird.
Alpkäse oder Bergkäse?
Zum Schluss noch ein kleiner Tipp. Wenn du echten Käse von der Alp geniessen willst, musst du im Laden auf die Bezeichnung „Alpkäse“ achten. Nur der „Alpkäse“ wird in den Sommermonaten von A bis Z auf der Alp hergestellt. Die sogenannten „Bergkäse“ werden während des ganzen Jahres in Käsereien von Bergdörfern hergestellt. Wenn möglich kaufst du den „Alpkäse“ natürlich direkt auf einer Alp und lässt dir auch gleich zeigen, wie er hergestellt wurde.
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