Ein Wirtschaftsevent, trotz Corona?

2.09.2020
Seraina Branschi
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Wegen Corona mussten viele Veranstaltungen abgesagt oder verschoben werden. Noch immer ist die Situation ungewiss. Im Mai hätte der grösste Wirtschaftsevent der Schweiz, das Swiss Economic Forum, stattgefunden. Normalerweise treffen sich dort rund 1350 Unternehmerinnen und Unternehmer sowie Personen aus der Politik und Wirtschaft der Schweiz. Aufgrund des Lockdowns wurde der Event verschoben und findet heute und morgen in Montreux statt. Dieses mal mit rund 900 Personen. Warum wird der Event trotz Corona durchgeführt und wie kam es überhaupt zu diesem Anlass?

Eigentlich gibt es kein Event, der besser in eine Krise passt, als das Swiss Economic Forum: Das Unternehmen Swiss Economic Forum entstand in den 90er-Jahren aus einer Krise in Thun. Die Spar- und Leihkasse Thun brach zusammen. Dadurch kam es zu einer finanziellen Krise und viele Firmen mussten darauf schliessen. Traurigkeit und Verzweiflung war überall zu spüren. In dieser düsteren Stimmung griffen Mitglieder der «Thuner Wirtschaftskammer der Jungen» (TWJ) ein. Sie gründeten das «Forum der Jungen Wirtschaft». Daraus formte sich später das «Swiss Economic Forum». Damals wie heute lautet das Ziel: Fördern von kleinen, mittleren und grossen Unternehmen in der Schweiz. Auch dieses Jahr muss das Swiss Economic Forum mit einer Krise wachsen lernen. Und das 22 Jahre nach dem Start.

Ein Grossanlass mitten in der Krise?

Während den Vorbereitungen für die Durchführung im Frühjahr kam der grosse Schock: Der Bundesrat ruft den Lockdown in der Schweiz aus. Fast alle Geschäfte müssen schliessen, Schule gibt es von zu Hause aus und auch Veranstaltungen sind nicht mehr erlaubt. Viele Fragen plagen die Unternehmer*innen: Was nun? Wann können wir wieder öffnen? Wie bezahlen wir Löhne? Wann kehren wir wieder zum «normalen» Zustand zurück?

Das betrifft auch die Veranstaltung Swiss Economic Forum. Man entscheidet sich für eine Verschiebung in den Herbst und hofft bis dann wieder Anlässe durchführen zu dürfen. Mitte August kommt die Erlösung, Events dürfen wieder durchgeführt werden. Aber strenge Vorsichtmassnahmen müssen definiert werden. Die Gefahr von Covid-19 Ansteckungen ist noch nicht weg. Deshalb auch die Einschränkung mit weniger Teilnehmenden.

Warum gab es keine Absage, sondern eine Verschiebung?

Viele fragen sich, warum wurde das Swiss Economic Forum nicht einfach abgesagt. Oder noch besser auf 2021 verschoben, so wie es viele Veranstalter machen. Genau so wie wir wieder Fussballspiele brauchen (sehe dir dazu den FdW-Fussballgeistermeister an), brauchen wir wieder solche Veranstaltungen. Der direkte Kontakt, der Austausch mit anderen Unternehmenden kann in einer solchen Situation sehr hilfreich sein. Die Wirtschaft, unser Motor, muss auch in der Krise weiterlaufen. Also einen Anlass um jeden Preis? Wird da die Gesundheit und Sicherheit der Menschen einfach missachtet? Das wäre in einem Land wie der Schweiz gar nicht möglich. Regelungen und Vorschriften werden ziemlich gut eingehalten und befolgt. Deshalb ist es auch wichtig, dass die Gesundheit aller Anwesenden an einem Anlass respektiert werden. Wie wird das gemacht? Das Team des Swiss Economic Forums hat ein Schutzkonzept ausgearbeitet: Die Personen werden in Gruppen eingeteilt, dürfen sich nicht durchmischen und müssen in den geschlossenen Räumen Masken tragen. Allgemein gilt eine Markenempfehlung. Ausserdem wird am Eingang die Temperatur gemessen. Ist sie zu hoch, dürfen die Personen nicht rein. Diese Punkte sind ein paar Beispiele. Wenn es dich interessiert, kannst du das ganze Schutzkonzept hier nachlesen. Dieses Konzept ist wichtig, damit die Gesundheit der Personen geschützt wird. Eine Gruppeneinteilung ist schwierig und es kann nicht allen Recht gemacht werden. Würdest du trotzdem an die Veranstaltung? Wir finden JA, an solchen Anlässen kann man immer wieder neue Leute kennenlernen. Die Teilnehmenden sind nur ein Teil einer Konferenz. Was ist aber mit den Referenten aus dem Ausland? Dürfen die Einreisen? Zum Glück gibt es technische Hilfsmittel. Im Notfall kann mit Video gearbeitet werden. So wie beim Unterricht zu Hause. Aber was denkst du? Ist die gleich gut wie ‘live’?

Designated Hugo Boss CEO Daniel Grieder speaking at SEF 2020
SEF

Ein Programm mit viel Abwechslung​

Das Motto der diesjährigen Konferenz heisst «Walk the Line?» (übersetzt: den Weg gehen?). Dies passt gut zur aktuellen Situation: Welche alten Wege müssen wir jetzt ändern? Welche neuen Wege können wir gehen? Welche bleibenden Spuren hinterlässt die Krise in der Wirtschaft? Zu diesen und vielen weiteren Fragen liefern unterschiedliche Personen Antworten. Du kannst dir das ganze Programm inklusive Informationen zu den Auftritten hier ansehen. Und nicht nur das: Auf der Webseite des Swiss Economic Forum kannst du die Personen live hören. Vielleicht ist ja der oder die eine spannende Referent oder Referentin für dich dabei?

Nun bist du an der Reihe

Wie wirkt der Fokus der Woche auf dich? Was denkst du über das Swiss Economic Forum? Hättest du den Anlass abgesagt? Wenn ja warum? Was denken deine Freunde, deine Familie? Welche Gefühle kommen auf, wenn du hörst, dass ein grosser Anlass in einer solchen Krise durchgeführt wird? Welche Diskussionen entstehen?

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